Sonntag, 10. Juni 2012

Europa kann so einfach sein!


Man kauft eine Fahrkarte, steigt in den Zug und steigt bei Freunden wieder aus….
So – oder zumindest so ähnlich - haben 10 Schülerinnen und Schüler der Clauswitz – Europaschule es in der vergangenen Woche erlebt.
Nach der großen Schülerbegegnung, die im März in Burg zwischen polnischen, dänischen und nordrhein-westfälischen Schulen stattfand, war nun ein Gegenbesuch im polnischen Łódź angesagt.
Am frühen Sonntagmorgen startet die Mannschaft, begleitet von Frau von der Weth, Herrn Wust und Herrn Schiwek aus dem Europateam der Schule in Richtung Osten.
Nach dem Umsteigen auf dem Berliner Ostbahnhof ging es mit dem Berlin – Warschau – Express über die Oder.
Nach insgesamt 11 Stunden Fahrt wurden wir von 10 mindestens genauso aufgeregten Gastfamilien und den Kolleginnen und Kollegen des „Gimnazjum 36“ auf dem Bahnhof Łódź – Kaliska in Empfang genommen.


Am nächsten Tag stand der Besuch der Partnerschule auf dem Programm.
Gespannt waren alle aber zunächst auf die Berichte der ersten Abende in den Gastfamilien.
Alle Schilderungen fielen mehr als positiv aus – und daran sollte sich auch in der kommenden Woche nichts ändern.
Der Empfang im „Gimnazjum 36“ glich fast einem Staatsbesuch… Begrüßungsplakate in deutscher Sprache hingen im Schulhaus und anlässlich eines Projekttages hatte man Flaggen gehisst.
Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin stellten Schülerinnen ihre Schule und den Namensgeber des Gimnazjums, Krzysztof Kieślowski - einen berühmten polnischen Regisseur, vor.


Anschließend gab es eine gemeinsame „Integrationsstunde“.
In gemischten Gruppen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an einer Vorstellung, die dann die polnischen Schüler in deutscher Sprache und die deutschen Schüler in polnischer Sprache absolvierten.


 





Geografische Kenntnisse waren beim Spiel „Was liegt wo?“ gefragt und richtiger Spaß kam beim Spiel „Pupa“ an „Popo“ und „Nase“ an „Nos“ auf. 


Sehr beeindruckend waren später die weiteren Präsentationen der polnischen Gastgeber. Beginnend mit dem Rosenstolz – Song „Willkommen in unserer Welt“ bis hin zu einer perfekten Vorstellung über Inhalt und Geschichte des deutschen Nibelungenliedes begeisterten uns unsere Gastgeber und versetzten uns ins Staunen.
Am Nachmittag waren dann wieder die Gastfamilien gefragt, während die begleitenden Lehrer ein gemeinsames Essen mit der Lehrerschaft der gastgebenden Schule einnahmen.

Der zweite Tag stand im Zeichen der Stadt Łódź, die früher als Hochburg der Textilindustrie aus das „polnische Manchester“ genannt wurde.
Die großen alten Fabrikgebäude wurden zum Teil sehr schön restauriert und dienen heute als Wohnanlagen, Bürogebäude und Vergnügungscenter.
Berühmt ist Lodz auch als Hochburg des polnischen Films. So besuchten wir neben dem Museum für Kinematografie auch die Filmhochschule. Dabei durfte natürlich auch ein „Blick hinter die Kulissen“ natürlich nicht fehlen.



Am Mittwoch mussten die Wecker früher als gewohnt klingeln, denn eine fast dreistündige Busfahrt stand an, die uns in die polnische Hauptstadt Warschau führte.
Ein deutsprachiger Reiseleiter zeigte uns das Schloss, die malerische Altstadt, die Palais und Parks, aber auch den modernen Teil der Stadt mit Hochhäusern, dem modernen Hauptbahnhof und den Einkaufszentren.


Einen wirklichen Überblick verschafften wir uns von der 30. Etage des Kulturpalastes, dem eigentlichen Wahrzeichen Warschaus, aus.



Es war schön zu sehen, wie stolz die polnische Bevölkerung darauf war, Gastgeber der diesjährigen Fußball – Europameisterschaft zu sein.
Logisch, dass das Fieber auch uns erwischte – spätestens als der Bus für einen Foto – Stopp vor dem neuen Nationalstadion hielt.



Am Donnerstag traten die Schüler zu einem Bowling – Wettkampf an, während sich die Lehrer sich die traditionelle Fronleichnams – Prozession ansahen.
Am Nachmittag und am Abend hatten die Gastgeber dann nochmals individuelle Höhepunkte vorbereitet, die vom Windsurfen bis zum Besuch im Kletterpark reichten.
Schließlich trafen sich (wie fast jeden Abend) alle Gäste und Gastgeber zu einer Party – Lehrer waren ausgeschlossen!
Das war auch gut so, denn ansonsten hätten die Burger Kollegen den Überraschungsbesuch des Schulleiters und einer Kollegin aus der zweiten polnischen Partnerschule in Skarzysko Kamienna verpasst.
„Egal wo ihr in Polen seid, wir werden euch immer besuchen. Ihr gehört doch fast zur Familie“ fasste der Schulleiter, Herr Warwas, passend zusammen.
Auf Einladung der Lodzer Schulleiterin gab es ein gemeinsames Abendessen und herzliche Abschieds- und Dankesreden.

Um diese nicht alle zu wiederholen an dieser Stelle ein herzliches:
„serdeczne podziękowania” für eine tolle und erlebnisreiche Woche in Lodz.

Und dann kam der Freitag…
Waren am Sonntag noch gespannte Gesichter auf dem Bahnhof zu sehen, so waren sie jetzt doch von Traurigkeit gekennzeichnet.
Und so manche polnische und deutsche Fahne, die man sich ganz „EM - like“ auf die Wange gemalt hatte, überstand wegen der fließenden Tränen den Abschied nicht.

Aber zum Glück können Freundschaften ja auch in der Ferne gepflegt werden und so flattern schon im Zug facebook – Nachrichten und SMS hin und her und ein Gegenbesuch wurde auch fest versprochen, denn: Europa kann so einfach sein!