Das
anfängliche Schmunzeln und Kichern verging den Jugendlichen der Europaschule
„Carl von Clausewitz“ recht schnell, als gebrüllt Befehle durch die Aula
schallten: „Juden dürfen nicht in die Bibliothek!“, „Juden müssen ihre
Fahrräder abgeben!“.
Befremdlich
hielten die Schülerinnen und Schüler auch die Judensterne in der Hand, die
verteilt wurden.
Sehr
anschaulich wurde das Publikum so in das Leben der Anna Frank vor 70 Jahren
einbezogen.
Die
Schauspielerinnen des „Theaters Scheselong“ lasen dazu Szenen aus dem berühmten
Tagebuch des jüdischen Mädchens. Dazu schlüpfen sie abwechselnd in verschiedene
Rollen.
So
wurde sehr eindrucksvoll das Leben und Leiden der jüdischen Bevölkerung während
der Nazizeit dargestellt.
Die
Einbeziehung der Schüler und das direkte Ansprechen zeigten Wirkung und
sprachen die Zuschauer der 9. Klassen direkt und sehr emotional an.
Letztlich
zeigten die beiden Schauspielerinnen, dass die Nazizeit und das Leben im
Amsterdamer Versteck quasi „nur Kulisse“ waren. Bei Anne Frank selbst handelte
es sich um ein „ganz normales Mädchen“, das Probleme hatte wie die Zuschauer
selbst: Pubertät, erste Liebe, Probleme in der Familie.
Nur
war sie eben Jüdin und allein das führte zu einem bekannten und grausamen
Schicksal.
In
der anschließenden Gesprächsrunde zeigte sich, wie tief auch heute noch
Vorurteile sitzen können. Dabei – so bewies der geschickt agierende Leiter der
Theatergruppe und der Gesprächsrunde, Cüneyt Ogan, aber – handelt es sich hierbei
oftmals nur um Aufgeschnapptes und flüchtig Gesehenes.
Zwar
war das „Tagebuch der Anna Frank“ noch nicht Gegenstand des Deutschunterrichts dieses
Clausewitz-Jahrgangs und auch die Zeit des Nationalsozialismus steht im
Geschichtsunterricht erst in den nächsten Monaten an, dennoch war eindeutig zu
spüren, dass die Schülerinnen und Schüler die Botschaft des Stückes verstanden
haben.
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